Auf Wohnungssuche ...

Du beschäftigst Dich schon lange damit, Dir ein Campingfahrzeug anzuschaffen, weißt nur nicht, was es werden soll?
Grundlegend kann ich Dir eine ganz einfache Regel anbieten: Willst Du auf Achse sein, heute hier, morgen dort, oder zumindest maximal fünf Tage an einem Ort verweilen? Dann empfehle ich Dir ein Wohnmobil oder einen Camper(-van). Willst Du stattdessen in den Urlaub fahren und den größten Teil desselben an einem Ort verbringen? Dann würde ich Dir eher zu einem Caravan oder Wohnwagen raten.

Warum?
Ein Wohnmobil oder Camper ist relativ schnell auf- bzw. abgebaut. Die Rüstzeit, also die Zeit, in der Du das Fahrzeug zur Fahrt oder zum Aufenthalt vorbereitest, ist verhältnismäßig gering. Ankommen, in Waage stellen, Motor aus, Sichtschutz runter, ggf. noch Gasflaschen aufdrehen und Campingmöbel aus der Heckgarage rausholen. Und schon bist Du fertig für Deinen Traumaufenthalt.
Den Wohnwagen musst Du dagegen zunächst mehr oder weniger mühevoll auf Deinen Standort, also beispielsweise die Parzelle manövrieren. Heutzutage musst Du dazu kein Anhänger-Rangier-Genie mehr sein, denn das geht immer häufiger mit so genannten Movern, also kleinen leistungsfähigen Elektroantrieben an den Rädern des Caravans, die sich kinderleicht über eine Fernbedienung steuern lassen. Aber auch diese „Geisterfahrerei“ dauert einige Zeit, bis der Caravan so steht, wie Du Dir das vorstellst. Danach geht es daran, die Stützen herunterzukurbeln. Auch hier haben findige Camper immer einen Akkuschrauber mit entsprechender Nuss zur Hand, so dass auch das schnell geht. Trotz dessen ist man relativ unflexibel und muss schon eine gehörige Portion Motivation mit sich führen, um das jeden oder jeden zweiten Tag über sich ergehen zu lassen.

Beim Platzangebot besticht der Caravan eindeutig. Auch das lässt Wohnmobile für eine eher kurze Aufenthaltsdauer sprechen. Egal, ob Du einen Kastenwagen, ein teil- oder ein vollintegriertes Wohnmobil hast, Dir geht der Platz für Motor und Fahrerkabine oder zumindest das Armaturenbrett flöten. Wo bei einem Wohnwagen schon die komplette vordere Sitzgruppe ist, befinden sich im WoMo Instrumente, Gas- und Bremspedale und Kabel – also ungenutzter Platz. Im Falle eines Kastenwagens musst Du auch bedenken, dass dieser etwa 20cm schmaler ist, als Teil- und Vollintegrierte oder Caravans. Diese sind meist etwas über 2m breit, was sich in Autobahnbaustellen oder kleinen italienischen oder spanischen Örtchen als Herausfordernd herausstellen kann, wohingegen der Kastenwagen bauartbedingt eine Breite von selten mehr als 185cm aufweist. Das hört sich nicht viel an, aber in der Caravan und WoMo Welt machen 20cm schon den Unterschied zwischen Dixiklo und sanitärem Raumwunder aus, oder auch bei besonders großen Menschen zwischen querliegend ruhelosen Nächten oder erholsamen Traumwelten im Bett.

Was man hingegen erwähnen muss, ist der Vorteil der Flexibilität eines Caravans. Die Bude steht immer auf dem Platz und trotzdem bist Du unabhängig, denn Deinen fahrbaren Untersatz kannst Du ja nach wie vor benutzen. Beim Wohnmobil geht das nicht so einfach. Immer wieder sieht man, wie Camper Tisch und Stühle auf dem Pitch stehen lassen müssen, während sie mit ihrer rollenden Doppelhaushälfte die Umgebung erkunden. Allerdings, die italienischen und spanischen Dörfchen nochmals in Erinnerung rufend, sollte auch der Wenderadius eines Caravan-Gespanns beachtet werden.

Da Du Dich schon mal damit beschäftigt hast, weißt Du zumindest was ein Kastenwagen ist. Jetzt wirst Du Dich aber bestimmt fragen: „Teilintegriert, Vollintegriert, was bedeutet das?“ Im Prinzip sagt die „Integrationsstufe“ aus, wie genau das Fahrerhaus in das Raumkonzept des Wohnmobils implementiert ist. Teilintegrierte haben meist den Motorraum und das Fahrerhaus tatsächlich separat, wie man es von beispielsweise Krankenwagen her kennt. TEIL-integriert deshalb, weil häufig mit Captainchairs, also bequemen Drehsitzen zumindest Fahrer- und Beifahrersitz mit als Wohn-Sitzgelegenheiten genutzt werden können. Das macht sich in der Länge der Fahrzeuge bemerkbar. Du musst etwa einen Meter von der Gesamtlänge abziehen, um die Länge Deines Wohnraums einschätzen zu können.
Ein Definitionsmerkmal für vollintegrierte Wohnmobile ist die Stehhöhe von etwa 1,8m bereits kurz hinter der Frontscheibe, da die beinahe komplette Fahrzeuglänge zum Wohnraum gehört. Vollintegrierte haben aus diesem Grunde meist auch Unterflurmotoren, das bedeutet, die Motoren befinden sich unter den Vordersitzen und nehmen somit keinen Teil der Fahrzeuglänge für sich in Anspruch.

Noch ein Wort zur Größe Deines rollenden Hauses: Anders, als in anderen Lebensbereichen ist Größe hier nicht immer alles, Du solltest Dir überlegen, welche Länge dein Wohnmobil haben soll, denn gerade bei WoMos hast du die Wahl zwischen einem 6m-2-Personen-Urlaubsmobil und einem wirklichen Reisemobil im Format eines mittleren Reisebusses. Klar kann es an einem regnerischen Tag in Schottland eine Herausforderung werden stundenlang auf engstem Raum zusammenzuleben, andererseits haben wir beispielsweise mit unserem 6,5m Mobil in den französischen Pyrenäen über traumhafte und einsame kleine Bergstraßen wunderschöne verschlafene kleine Dörfchen entdeckt, an denen man mit 7,5m schon hätte vorbeifahren müssen.