Deine erste Flasche ...

Flüssiggas ist in den meisten Campingfahrzeugen und Caravans ein nahezu unverzichtbarer Energieträger. Er heizt Deinen Aufbau, Erwärmt Dein Essen und Kühlt unter Umständen sogar Deine Nahrungsmittel. Dabei gibt es zwei Arten, denen Du sicherlich schon einmal "begegnet" bist: Butan und Propan. Grundsätzlich bekommst Du immer einen Mix aus beiden (zwischen 80/20 und 95/5), denn beide haben unterschiedliche Eigenschaften. Propangas hat einen Siedepunkt von etwa -42°C, ist also in den meisten Wohnmobilen im gasförmigen Zustand vorhanden, außer Du machst eine Wintertour durch Sibirien oder Alaska. Butan hingegen wird schon bei hiesigen Verhältnissen unter Umständen nicht mehr gasförmig (Siedepunkt -0,5°C) und nützt Dir so in Reinform nichts. Allerdings hat Propan einen geringfügig höher Heizwert (12,9kWh/kg), als Butan (12,7kWh/kg). Und noch ein Unterschied kann beim Mischen beider Gase hervorgehoben werden: Die Sicherheit. Zwar besitzen Butan Gase (n-Butan und Iso-Butan) natürliche Geruchsmoleküle, riechen also im Gegensatz zu Propangas, welches geruchslos ist, nach Wein, oder Alkohol und süßlich, jedoch ist die Konzentration sehr schwach. Um Lecks in Gasanlagen zu erkennen, wird dem Gas zusätzlich der schwefelhaltige Duftstoff THT (Tetrahydrothiophen) oder Mercaptangemische als Geruchsstoffe zugesetzt.

In der Regel ist deine Gasflasche in einem hermetisch abgeriegelten Abteil oder Raum untergebracht, welches ein etwa 10cm² großes Loch im Boden haben muss. Flüssiggase sind schwerer als Luft, womit Gas, sollte es mal aus einer undichten Stelle einer Deiner Flaschen ausströmen, nach unten durch das Loch ins Freie strömt.

Beide Gase werden zu rund 60% bei der Förderung von Erdöl und Erdgas gewonnen und zu 40% aus dem schwarzen Gold raffiniert. Obwohl es eines der saubersten Stoffe aus der Raffination von Erdöl ist, können nicht alle Ölanteile aus dem Flüssiggas entfernt werden. Dieses befinden sich in kleinen Tröpfchen gebunden im Gasstrom Deiner Gasanlage. Diese Ölverschmutzungen können bei der Verbrennung verkoken und so die kleinen Düsen in Gaskocher, Warmwassertherme oder im Brenner der Heizungsanlage verstopfen. Gelbstichige Flammen sind ein Zeichen, an dieser Stelle dringend etwas zu unternehmen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Du bei Deiner Gasanlage auf einen Gasfilter achtest. Dieser filtert die öligen Bestandteile heraus und schützt somit die Gasgeräte.

Auch musst Du berücksichtigen, dass Gummiteile in der Anlage, also Dichtungen und Membranen mit der Zeit porös werden. Deswegen verlangt die Technische Regel G607 des Deutschen Vereins des Gas und Wasserfaches (DVGW), dass Druckminderer und Gasschläuche nach zehn Jahren ab dem Herstelldatum ausgetauscht werden. Dies wird spätestens bei der nächsten Gasprüfung kontrolliert, die Du alle zwei Jahre machen musst. Hier ist es ratsam, dass Du diese immer gleich mit dem TÜV zusammen machen lässt.

Wird Deine Gasanlage auch während der Fahrt betrieben, z.B. die Heizung, und fährst Du ein Wohnmobil mit einem Baujahr ab 2007, muss eine automatische Absperrvorrichtung mit Crashsensor installiert sein. Sind beide Bedingungen nicht erfüllt, reicht ein einfacher Druckminderer mit einem Absperrventil. Dabei musst Du jedoch bei Fahrtantritt jedes Mal die Flasche zudrehen. Diese Überlegung kann wichtig sein, denn so sparst Du bis zu 200 Euro beim Auswechseln des Druckminderers. Druckminderer, warum? In den Gasflaschen Deines Wohnmobils können bis zu 14bar Druck herrschen. Dieser würde Deine Geräte in alle Einzelteile atomisieren. Deswegen wird, meist direkt an die Gasflasche, ein Druckminderer angebracht, der den Flaschendruck auf 30 bzw. 50 mbar Systemdruck herunter regelt. Diese Druckminderer sind statisch, d.h. der Druck lässt sich nicht regeln - 14bar auf einer Seite rein, 30mbar auf der anderen Seite raus. Deswegen ist es wichtig, dass Du vor dem Kauf kontrollierst, welche Anlage Du hast. Bei neueren Fahrzeugen am weitesten verbreitet sind die 30mbar-Anlagen. Trotzdem musst Du das prüfen. Am besten schaust Du auf dem Typenschild des alten Druckminderers. Aber das geht beispielsweise auch, wenn Du einen Absorber-Kühlschrank hast, also einen, der sich von Elektro- auf Gasbetrieb umstellt, oder umstellen lässt. Im Inneren des Kühlschrankes sollte das Typenschild zu finden sein, auf dem der Arbeitsdruck steht.